RUNetwork System

1999-2020 | Wissensmanagement-System (Knowledge management system)

Die Kluft zwischen Wissenschaft und Kleinbauern überbrücken

Das Projekt

Wenn ein Bauer im ländlichen Afrika ein Problem mit seinem Vieh oder seiner Ernte hat, kann es ohne Internetzugang schwierig für ihn sein, eine Lösung zu finden.

Das RUNetwork (Rural Universe Network) System hat zum Ziel, die Kluft zwischen Kleinbauern und Wissenschaft zu überbrücken: das Netzwerk schafft im Bottom-up-Ansatz einen Rahmen, der es Landwirten ermöglicht, sich mit ihren Fragen direkt an Experten zu wenden. RUNetwork ist in zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens und Amerikas aktiv.

Das RUNetwork System funktioniert grundsätzlich wie folgt:

  • Ein Landwirt mit einem Problem kontaktiert einen Feldagenten von RUN.
  • Der Feldagent begibt sich zum Bauernhof und macht sich ein Bild des Problems, indem er den Landwirt befragt und Fotos aufnimmt.
  • Der Fragebogen, den der Feldagent dazu verwendet, beschränkt sich nicht nur auf das eigentliche Problem, sondern dient auch der Dokumentation der allgemeinen Verhältnisse des Betriebs. So wird sichergestellt, dass die vorgeschlagene Problemlösung den Anforderungen des Landwirts entspricht.
  • Der Feldagent begibt sich dann zum nächstgelegenen Internetcafé und schickt die Informationen an die RUN-Antwortzentrale, die wiederum einen Experten oder Wissenschaftler hinzuzieht, um eine Antwort bereitzustellen.
  • Wichtig ist, dass der Lösungsvorschlag gezielt auf die Bedürfnisse des Landwirts eingeht: er muss in die Sprache des Landwirts übersetzt und klar verständlich mit Bildern dokumentiert werden, gleichzeitig soll die Lösungsmaßnahme erschwinglich und realistisch durchführbar sein.
  • Der Lösungsvorschlag wird an den Feldagenten zurückgeschickt, der ihn ausdruckt und dem hilfesuchenden Landwirt überreicht.
  • Der Landwirt bewertet anschließend den Antwortservice. Ist er mit dem Lösungsvorschlag zufrieden, werden alle Mitwirkenden im Frage-Antwort-System mittels eines Gutscheinsystems bezahlt.
  • Alle so gewonnenen Informationen werden auf der RUN-Website veröffentlicht und mit dem Rest der Gemeinschaft geteilt.
RUN field agent shares information on paper with the community
Das RUN-Archiv beinhaltet Informationen zu landwirtschaftlichen Problemen, die mit der gesamten Gemeinschaft geteilt werden können. Fehlt der Internetzugang, wird die Information über ein Archiv in Papierform zur Verfügung gestellt, das der Feldagent auf seine Missionen mitnimmt.

Das RUN-System war eine der ersten Onlineplattformen, die ländliche Gemeinden in Westafrika direkt unterstützte. Der Bottom-up-Ansatz bedeutet, dass Landwirte auf ihre konkreten Fragen aussagekräftige Antworten erhalten können. Die Landwirte fühlen sich gestärkt, sie bekommen zur Lösung ihrer Probleme Zugang zu Wissenschaft und Expertenwissen, und sind in der Lage schneller auf die Herausforderungen eines sich ändernden Klimas zu reagieren. Dies führt zu einer höheren Produktivität, die mehr Landwirten den Übergang von der Subsistenzwirtschaft zur kommerziellen Produktion ermöglicht.

Ein und dasselbe landwirtschaftliche Problem kann an ganz verschiedenen Standorten auftreten. Sobald ein Problem mit einem Lösungsansatz beantwortet wurde, kann es über das RUN-Archiv abgerufen werden. RUN speichert auch die Standorte, an denen spezifische Probleme auftreten - eine Information, die als Art Frühwarnsystem verwendet wird, das Landwirte vor möglichen Krankheitsausbrüchen in ihrer Gegend warnen kann, bevor sie tatsächlich auftreten.

Unser Teil der Arbeit

Die erste Version der Website für das RUN-System wurde von Frank im Jahr 1999 entwickelt. AKM Services hält die Plattform seither am Laufen und hat Funktionen zur Unterstützung von Wissensaustauschprojekten, sowie der Offline-Nutzung des Systems eingearbeitet, um der schlechten Netzanbindung der Akteure in Afrika Rechnung zu tragen.

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